13 Assassins lief in Frankfurt als Eröffnungsfilm der Fantasy Filmfest Nights 2011 am Freitag. Ein klassischer Samuraifilm von Takashi Miike, einem der produktivsten japanischen Regisseure überhaupt. Der 50-Jährige hat mittlerweile über 80 Filme gedreht. Darunter ist von spannenden Meisterwerken wie Audition über durgeknallte lyncheske Hirnverknotungsfilme wie Gozu, einfach nur durchgeknallte Filme wie Dead or Alive oder Visitor Q, Superheldenfilme wie Zebraman, Splatterknaller wie Ichi the Killer oder Fudoh bis hin zu langweiligen, belanglosen Werken wie Izo wirklich alles zu finden. Einen neuen Miike kann man vorher qualitativ oder auch inhaltlich fast nie richtig einschätzen, man muss immer mit allem rechnen. Wenn man genug Filme von Miike gesehen hat wundert man sich irgendwann über gar nichts mehr.
13 Assassins gehört zweifellos zu Miikes besseren Filmen, aber nicht zu seinen besten, dafür fehlt noch einiges. Es handelt sich dabei um ein Remake des Klassikers von 1963 mit gleichem Titel, im Original Jûsan-nin no shikaku. Lustigerweise schienen die Veranstalter der Nights zumindest in Frankfurt gar nicht zu wissen, dass es sich hierbei um ein Remake handelt – wann immer man von Remakes sprach, zählte man nur die anderen beiden im Programm auf, dieses hat man scheinbar übersehen.
Der Film handelt von zwölf Samurai, die sich gemeinsam auf die Mission begeben einen Herrscher zu assassinieren. Zwölf? Ja, genau, zwölf Attentäter. Der dreizehnte im Bunde ist nämlich weder Samurai noch Attentäter, er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun und stößt auch nur rein zufällig hinzu. Aber dennoch wird er eine wichtige Rolle spielen…
Der Film fängt damit an, einige Hintergründe zu beleuchten, welche den Herrscher als eine wahre Bestie in Menschengestalt darstellen. Der Sohn des letzten Shogun und Bruder des aktuellen Shogun, wie er sich selbst gerne überheblich vorstellt, begeht so einige grausame Taten, die seinen Tod für den Zuschauer von Anfang an rechtfertigen. So trennt er beispielsweise einem weiblichen Opfer alle vier Gliedmaßen ab, reißt ihr anschließend die Zunge raus, und verwendet sie dann als Gespielin, bis es ihm langweilig wird und er sie im Regen völlig hilflos vor die Tür wirft.
Die ersten zwei Drittel des Filmes sind generell (von kurzen Miike-typischen Ausbrüchen der Gewalt abgesehen) sehr ruhig gehalten, dialoglastig und eher actionarm. Man sollte definitiv keinen Swordsplay-Film à la Azumi oder Versus erwarten, das wird hier zwar auch am Rande geboten, steht aber keinesfalls im Mittelpunkt. Der Film wird von seiner Handlung und seinen dreizehn Protagonisten sowie deren Antagonist getragen. Vielleicht war das für einen Eröffnungsfilm nicht unbedingt die beste Wahl, meistens eignet sich da eher etwas lockeres, lustiges. Die ersten zwei Drittel des Films waren dafür eher zu anspruchsvoll, zu gemächlich.
Im letzten Drittel dreht sich das ganze dann allerdings vollkommen, wir sehen ein sehr langgezogenes Finale, in dem Miikes Handschrift deutlich durchscheint. Die Dialoge und die Ruhe treten langsam in den Hintergrund, der Film fängt an abzudrehen wie das der typische Miike eben tut. Hier wird ein ganzes Dorf mit Fallen gespickt; das Spektrum reicht dabei von brennenden und amoklaufenden Wasserbüffeln die durch die Menschenmassen wüten, bis hin zu explodierenden Häusern, die in einer sprichwörtlichen Flut von Blut ertränkt werden. Alles ist hier völlig over the top und die dreizehn Assassinen metzeln sich auf äußerst kreative Art und Weise und sehr unterhaltsam durch die 200köpfige Gegnerschar bis zum Endgegner durch. Das 45minütige Finale kann fast schon langatmig wirken, wenn man mit dem Gebotenen nicht so viel anfangen kann – ich fand es super. Und das Minifinale im Finale dreht dann nochmal wirklich auf.
Insgesamt bin ich mit dem Film zufrieden, der könnte irgendwann durchaus in meine Sammlung wandern. Lediglich für einen Eröffnungsfilm war die Wahl eher suboptimal, da die ersten zwei Drittel doch etwas zu ruhig waren. Sowas hätte gut in die Mitte gepasst. Abschließend: Daumen hoch!