52 Games #9 – Klang: Brütal Legend


Das Thema Klang bietet einen großen Spielraum. Man könnte über den Soundtrack eines Spiels schreiben, oder aber die Bedeutung eher auf die subtilen Klänge im Hintergrund eines Spiels beziehen: Das leise Geräusch, wenn sich in Resident Evil ein Zombie annähert, der noch nicht im Sichtfeld aufgetaucht ist; die unheilvollen Klänge, die eine nahende Bedrohung verkünden, bevor diese sichtbar wird. OK, es reicht erstmal mit den Subtilitäten. Bleiben wir beim Klang, pardon: Krach. Metal. Brutal Metal! Brütal Legend!

Brütal Legend contains some blood and gore, including dismemberment and occasional beheadings, whenever it is necessary for the plot, historical accuracy, or to look awesome.
– Okay, but only when it really would look very awesome!

Ursprünglich hatte ich an das Spiel eigentlich gar keine großen Erwartungen. Vor allem hatte ich kein so abwechslungsreiches Spiel erwartet. Meine Erwartung war eigentlich immer gewesen, einen sehr einfachen God of War-Klon, nur eben mit geilem Soundtrack, zu bekommen. GoW-Klone sind ja nun per se nichts schlechtes – so ist doch beispielsweise Heavenly Sword eines der wenigen Spiele, die mir auf der PS3 bis heute den meisten Spaß überhaupt gemacht haben. Es steckte voller Überraschungen und war von Anfang bin Ende super. Ein kleines Bisschen Hoffnung hatte ich also, auch in diesem Fall doch etwas mehr zu bekommen als einen einfallslosen Klon mit besserer Musik. Und diese Hoffnung wurde ganz und gar nicht enttäuscht!

Es geht simpel los. Jack Black wird uns als wie immer sympathische Hauptfigur Eddie vorgestellt, ihn muss man einfach mögen. Man schlägt sich mit Eddie, dem besten Roadie einer nicht weiter erwähnenswerten Metalband, lustig durch die fremde Welt und trifft dort alsbald auf Eddies Love Interest Ophelia. Die Handlung ist nicht überraschend, aber ansprechend verpackt. Die vielen Gastauftritte der virtuellen Gegenstücke von Ozzy Osbourne, Lita Ford, Kyle Gass, Lemmy Kilmister und Tim Curry runden das Ganze immer wieder ab und würzen das Spiel mit einer riesigen Portion Selbstironie. Doch die normale Action im GoW-Stil ist nicht das, was mir am Spiel den meisten Spaß bereitet hat. Klar, schon von Anfang an ist es relativ abwechslungsreich gehalten, durch die Fahrzeugpassagen und unterschiedlichen Aufgabenstellungen wird es nicht langweilig. Doch der Höhepunkt waren für mich die strategischen Parts – die Rock Battles, bei denen man seine Truppen im Command & Conquer-Stil über das Schlachtfeld kommandiert, die eigene Basis – oh, Verzeihung, die eigene Stage – verteidigt, während man die Stage des Gegners platt zu machen versucht. Man erntet hier selbstverständlich kein Tiberium, sondern Fans, um seine Armee ausbauen zu können. Doch hier kann man sich im Gegensatz zur alten Strategiespiel-Garde auch selbst aktiv ins Geschehen einmischen und muss den Gegnern eigenhändig eins überbraten – zumindest in den späteren Kämpfen, denn anders geht es kaum noch, wenn das Spiel immer fordernder wird. Und all das natürlich untermalt von herrlichen Metalklängen, denn wir wollen das eigentliche Thema dieses Beitrags ja nicht vergessen.

Völlig hin und weg war ich, als zum ersten Mal „Her Ghost in the Fog“ von Cradle of Filth im Hintergrund während eines Rock Battles ertönte. Kein Meisterwerk der Musik – aber einer der wenigen Songs der Band, die ich gut finde und die mir sofort ins Ohr gehen und dort immer ewig lange bleiben, wie beispielsweise auch „Death of Love“, der allerdings nicht im Spiel vorkommt. Schade eigentlich, der hätte auch gut gepasst. Ab diesem Punkt habe ich relativ häufig den aktuell laufenden Song auf CoF abgeändert, weil der einfach super zum Geschehen passte.

An Brütal Legend ist so vieles so unglaublich gut. Jack Blacks Beteiligung. Die Musik. Die Spielmechanik. Die Abwechslung. Es macht einfach Spaß ohne Ende. Es fängt beim Klang an, hört dort aber noch lange nicht auf. Eine abgedrehte und unterhaltsame Geschichte, Metalklänge, Romantik, Kitsch, Spannung, Action, Strategie, Humor und Spaß – was könnte man denn noch mehr wollen?

Abschließend noch die beiden lustig aufgemachten Warnungen, die man zu Beginn vor den ersten blutigen Szenen und den ersten Flüchen zu Gesicht bekommt:

Dieser Blogeintrag zum Thema “Klang” ist ein Teil des Blogprojektes 52 Games von Zockwork Orange. Jede Woche wird ein neues Thema vorgegeben, zu dem es dann ein passendes Spiel zu wählen gilt, über das jeder teilnehmende Blogger seinen Senf in Form eines Blogeintrages abgeben kann.


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