52 Filme #1 – Sterbeszene (Filmtod): Sympathy for Mr Vengeance


Schon wieder. Bei der Zahl 52 im Titel werden sich die meisten denken, „oh nein, nicht schon wieder so ein Blogprojekt!“ 😀 Aber nachdem ich mich beziehungsweise meinen Blog schon für 52 Games prostituiert habe, kommt es auf ein Projekt mehr oder weniger auch nicht mehr an.

Sei es, somit mache ich beim Projekt 52 Filme auch noch mit. Irgendwo wäre es ja auch ungerecht, wenn ich nur eines meiner größten Hobbies mit so vielen Einträgen behandeln würde. Also: 52 Wochen, 52 Themen, 52 von mir ausgewählte, passende Filme. Da dieses Projekt im Gegensatz zu den 52 Spielen tatsächlich pünktlich in der ersten Januarwoche gestartet ist, muss ich gleich zehn Artikel aufholen. Macht euch also schon mal auf eine Flut in den nächsten Tagen gefasst.

Los geht es mit dem Thema „Sterbeszene“. Vielleicht nicht unbedingt die beste Wahl, ein derartiges Projekt zu starten. Wird man doch gleich beim ersten Thema dazu gezwungen, einen Film zu spoilern. Viele sehr gute und packende Filme wurden genannt: Cruel IntentionsThe Fellowship of the Ring, American History X, Buried, Grave of the Fireflies, und viele mehr. Doch auch einige weniger ernste/traurige Vertreter fanden ihren Weg in diverse Einträge, beispielsweise Final Destination 2 oder Monster Man.

Aufzählen könnte ich hier beispielsweise einige asiatische Filme aus der eher romantischen Ecke. Für die habe ich ja ein ganz besonderes Faible. Oft sind sie besonders deprimierend, nicht selten haben sie den Tod als zentrales Thema, wenn einer der Protagonisten von Anfang an dem Tod geweiht ist. Windstruck, The Classic, Crying out Love in the Centre of the World, Garden of Heaven, Be With You, um nur einige zu nennen. Alles absolut niederschmetternde Filme, die dich zuerst aufheitern, nur um dich anschließend in den Dreck zu werfen und auf dir rumzutrampeln.

Doch der Film, den ich letzten Endes hier nennen möchte, geht noch einige Schritte weiter. Hier wird gar nicht erst aufgeheitert, sondern direkt zum Tritt ausgeholt. Ich spreche von Sympathy for Mr Vengeance.

Die folgende Beschreibung könnte leicht spoilern. Ich schreibe zwar keine genauen Details zur Handlung, aber wer den Film noch nicht kennt und ihn ganz unvoreingenommen genießen will, sollte vielleicht den nächsten Absatz besser überspringen. Das war die obligatorische Spoilerwarnung, Weiterlesen auf eigene Gefahr.

Schon lange wollte ich einige Worte über dieses Werk schreiben – dieses Projekt liefert mir nun endlich die Möglichkeit beziehungsweise den passenden Anstoß. Der Film ist so ziemlich das nihilistischste, böseste Stück Zelluloid, das ich bisher gesehen habe. Hier gibt es nicht nur eine Todesszene. Es stirbt nicht einfach nur die Hauptfigur am Ende. Genau genommen sterben alle wichtigen Figuren des Films früher oder später. Wenn man zu einem der Charaktere eine Sympathie aufgebaut hat, sich mit einer Figur identifizieren kann, dann kann man ruhigen Gewissens davon ausgehen, dass die betreffende Person den Film nicht überleben wird.

Der Film handelt primär von Rache. Er dreht sich um Organhandel, Hilflosigkeit, Verzweiflung, Wut. Keiner ist unschuldig, niemand hat am Ende noch ein reines Gewissen. Abgründe tun sich in jeder Persönlichkeit auf, jeder entdeckt, zu was er fähig ist wenn er alles verloren hat. Ich habe schon viele, viele Filme gesehen, aber auch nach langem Nachdenken fallen mir nicht viele ein, die auch nur annähernd so düster oder niederschmetternd sind wie dieses Meisterwerk.

Du bist immer noch hier. Du solltest schon lange diesen Film schauen.

Übrigens handelt es sich bei Sympathy for Mr Vengeance um den ersten Teil der so genannten Rache-Trilogie. Fortgesetzt wurde sie durch Oldboy und Lady Vengeance vom gleichen Regisseur, Park Chan-Wook. Jedoch haben die Filme inhaltlich bis auf das Thema Rache keine weitere Gemeinsamkeit, jeder dreht sich um eine ganz andere Geschichte, man sollte also keine wirklichen Fortsetzungen erwarten. Mir persönlich hat der erste Teil am Besten gefallen, denn die späteren Filme waren nicht mehr ganz so düster, ausweglos, böse.

Ich hoffe, mit diesen Worten dem einen oder anderen interessierten Leser diesen Film näher bringen zu können. Er hat jede Empfehlung verdient!