52 Games #5: Prüfung – Battletoads in Battlemaniacs


Und wieder ein weiterer Beitrag aus der Reihe 52 Games – ein Thema wird per Zufall gewählt, interessierte Blogger schreiben über Spiele, die ihnen zum entsprechenden Thema einfallen.

Das Thema der aktuellen Woche lautet Prüfung. Zum ersten Mal schreibe ich einen Beitrag pünktlich, die letzten vier habe ich viel zu spät „nachgereicht“. Das könnte man schon eine bestandene Prüfung nennen. 😀 Aber Scherz beiseite.

Viele werden wohl über Demon’s Souls oder Dark Souls schreiben. Durchaus verständlich, setzen die Spiele mit ihrem Schwierigkeitsgrad in der heutigen Zeit doch neue Maßstäbe. Doch beide Titel habe ich noch nicht gespielt (sie stehen jedoch fest auf meiner To-Play-Liste), daher wandere ich auch für diesen Beitrag wieder etwas weiter in die Vergangenheit.

Mein dieswöchiges Spiel ist Battletoads in Battlemaniacs.

Erschienen 1993 für das SNES. Entwickelt von Rare. Für mich persönlich ein fast zeitloser Klassiker. Zumindest hat es einen ganz dicken Nostalgie-Bonus bei mir. Ein Spiel, das ich jahrelang geliebt und gleichzeitig verflucht habe. Ein unglaublich abwechslungsreiches Spiel. Eine schwere Prüfung.

Irgendwann in den 90ern, als ich mein Super Nintendo noch gar nicht so lange hatte, war das Spiel mal für 30 Deutsche Mark bei Real im Angebot. Ich wusste nichts darüber, fand lediglich das Cover interessanter und vielversprechender als die anderen beiden Spiele, die es für den selben Preis gab. Damit war eine Entscheidung gefallen, die jahrelange Folgen nach sich ziehen sollte.

Es begann ganz harmlos. In Double Dragon Manier prügelte man sich mit den Kampfkröten Pimple und Rash (Zitz, die dritte Kröte im Bunde, wird zu Beginn des Spiels entführt) durch die Schweine- und Skeletthorden. Man konnte die Kämpfe alleine oder auf Wunsch zu zweit mit einem weiteren Mitspieler bestreiten. Auf comichaft übertriebene Weise wurde die Gewalt persifliert, wenn man mit einem riesigen Amboß, der plötzlich dort saß, wo vorher noch ein Arm war, auf die Gegnermassen eindreschen konnte.

Am Ende des ersten Levels durfte man dann ein riesiges, steinernes Schwein vermöbeln. Sieht krasser aus als es ist, hier ist das Spiel immer noch sehr einfach gewesen.

Schon der zweite Level zeigte, wie abwechslungsreich das Spiel wirklich war, denn er kam völlig anders daher als der erste. Man war nicht mehr zu Fuss unterwegs, sondern bewegte sich in einer Art Gleiter/Hoverboard in einem riesigen Baum nach unten. Gegner musste man natürlich immer noch bekämpfen. Der Baum war gespickt mit großen Schlangen, Fallen, Stacheln an den Wänden, mit Lasern bewaffneten Robotern und und und.

Doch auch hier war das Spiel noch sehr einfach. Aufgelockert wurde das Geschehen hin und wieder von kleinen Bonuslevels, in denen man nicht verlieren konnte. Man musste hier Punkte in Form von Kegeln sammeln und bekam am Ende für genügend Punkte einige Extraleben.

Das Ganze sah für damalige Verhältnisse dank der Spiegeleffekte sogar relativ hübsch aus. Hier konnte man vielleicht schon erahnen, was Rare später noch in Form der Donkey Kong Country Reihe an grafischer Pracht aus der SNES-Kiste zaubern würde.

Auch der Soundtrack war fantastisch. Er bestand aus vielen Melodien, die sofort ins Ohr gingen und mich sogar heute noch hin und wieder als Ohrwurm heimsuchen, wenn ich an das Spiel denke. Für damalige Verhältnisse war das super. Ähnlich ging es mir nur bei dem eben erwähnten Donkey Kong Country – die Titelmelodie habe ich damals mit einem Kassettenrekorder vor dem laut aufgedrehten Fernseher aufgenommen, um sie öfter und einfach hören zu können.

Doch so richtig interessant oder besser frustrierend wurde erst der dritte Level des Spiels, der uns mit den Bikes bekannt machte.

Wieder eine völlig andere Spielweise. Man raste mit diesem Bike von links nach rechts immer schneller durch eine Art Tunnel, der verdächtig nach Hirnmasse aussah. Immer schneller und in wechselnder Reihenfolge kamen der Kröte Hindernisse in Form breiter „Grabsteine“ entgegen. Mal rechts, mal links, mal die komplette Strecke verdeckend, musste man den richtigen Rhythmus finden, um allen Steinen einigermaßen ausweichen zu können. Ganz fies waren aber die plötzlich unverhofft auftauchenden schwebenden Steine, bei denen man bloß nicht springen durfte.

Wenn das übertrieben klingt oder ihr es euch schlecht vorstellen könnt, schaut euch einfach diesen Clip an:

Wenn man keinen Zeitlupen-Controller zur Hilfe nahm oder jegliche noch so kleine zuckende Bewegung perfekt auswendig verinnerlicht hatte, hatte man hier nicht den geringsten Hauch einer Chance. Und gerade das machte auf eine masochistische Art den besonderen Reiz aus.

Ich habe mit der Frustration und Verzweiflung gekämpft. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich ganz kurz davor war, den Controller vor Wut gegen die Wand zu werfen. Manchmal nicht nur kurz davor, einige Male flog wirklich der eine oder andere Gegenstand quer durch das Zimmer. Ich habe entnervt aufgehört zu spielen, um einige Monate später frisch erholt wieder weiter zu machen mit meinen endlosen Versuchen, den Level und das Spiel doch noch zu bezwingen. Es hat verdammte Jahre gedauert, bis ich irgendwann das Meisterstück vollbracht habe und wie in dem obigen Video tatsächlich an einem Stück durch den Tunnel gekommen bin.

Und was hat mich als nächstes erwartet? Ein kaum leichterer Level, der ebenso jeden kleinsten Fehler direkt und hart bestraft hat.

Man musste auf Schlangen reiten, die sich durch gefährliche und große Räume bewegten.  Gespickt mit Fallen wie Stacheln und Eis war jeder Raum gefährlicher als der vorherige. Wie auch der vorherige Level trieb mich dieser fast in die Verzweiflung, bis ich ihn irgendwann erfolgreich bezwang. Doch auch damit war das Ende noch nicht erreicht, die finale Prüfung stand mir noch bevor.

Letzten Endes kann ich es nicht ganz genau sagen, was es war, das mich dazu angetrieben hat, das Spiel auch nach Jahren immer wieder einzuwerfen und mich erneut an der Kette schwieriger Prüfungen zu versuchen. Jahrelang erfolglos wurden meine Bemühungen irgendwann tatsächlich vom Erfolg gekrönt – ein Gefühl, das ich seitdem eigentlich bei keinem weiteren Spiel mehr so richtig erlebt habe. Vielleicht sollte das umso mehr ein Ansporn sein, mich doch endlich einmal an Demon’s Souls samt Fortsetzung zu versuchen. Doch vermutlich habe ich heute gar nicht mehr diese Hingabe und Ausdauer, die mir damals das Durchkommen ermöglicht hatten. Wer weiß…


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